Über den Einsatz von Künstliche Intelligenz in der Versicherung: Die Bayerische
Die Versicherungsgruppe die Bayerische wurde 1858 gegründet, die gesamten Beitragseinnahmen der Gruppe belaufen sich auf über 440 Millionen Euro. Die Gruppe erhöht kontinuierlich ihr Eigenkapital und liegt damit weit über dem Branchendurchschnitt. Es werden Kapitalanlagen von über 4,5 Milliarden Euro verwaltet. Mehr als 6.000 persönliche Beraterinnen und Berater stehen den Kundinnen und Kunden der Bayerischen bundesweit zur Verfügung. Die Ratingagentur Assekurata hat die BL die Bayerische Lebensversicherungs AG in einer aktuellen umfassenden Unternehmensanalyse erneut mit der Qualitätsnote A+ (sehr gut) bewertet.
Wir sprachen mit Armin Hangl, der als Projektleiter für die Einführung von KI bei der Bayerischen verantwortlich ist.
Die Bayerische setzt auf Innovation und einfache Prozesse – nutzen Sie bereits KI in Ihrem Unternehmen?
Ja, wir setzen KI bereits in unserem Unternehmen ein, wenn auch noch nicht in großem Umfang.
Wie viele typische Anwendungsfälle für den Einsatz von KI gibt es in einer Versicherung?
Das ist schwer zu sagen, da meiner Meinung nach noch nicht allen Mitarbeitenden eindeutig klar ist, was alles jetzt schon mit KI möglich ist.
Ist der Einsatz von KI noch „experimentell“ oder bringt er bereits einen messbaren Mehrwert zur Effizienzsteigerung bei der Bayerischen?
Aktuell stehen wir kurz vor den ersten großen Verbesserungen. Bis diese messbare Mehrwerte liefern, sprechen wir von einer Pilotphase.
Kann eine Versicherung überhaupt Cloud-basierte KI einsetzen?
Ja, das ist durchaus möglich. Selbstverständlich prüfen vorher sowohl den Anbieter, die Anwendung und deren Architektur, sowie die Verarbeitung der Daten gegen die geltenden Richtlinien und Gesetze.
Welche Hürden und Hindernisse gibt es speziell beim Einsatz von KI in einer Versicherung?
Hürden und Hindernisse gehen mit jedem Einsatz neuer Technologien einher. Daher sehe ich keine neuen Hindernisse für den Einsatz von KI.
Meiner Erfahrung nach gibt es regulatorische Themen, persönliche Vorbehalte und bestehende Systeme und Mechanismen, die für den Einsatz angepasst werden müssen.
Wurden bereits maßgeschneiderte Lösungen im Bereich KI für die Bayerische entwickelt?
Nein, unser Partner bietet KI-Lösungen an, die für spezielle Fälle der Bayerischen geeignet sind, ohne von einer vielseitig einsetzbaren Anwendung abweichen zu müssen.
Wenn ja, gibt es Partnerschaften mit KI-Startups wie OpenAI, Cohere oder Anthropic?
Bisher bestehen keine Partnerschaften mit den genannten Startups.
Gibt es in Ihrer Organisation Vorbehalte gegenüber dem Einsatz von KI?
Selbstverständlich gibt es auch bei uns Vorbehalte gegenüber dem Einsatz von KI. Angefangen von Ängsten um den Arbeitsplatz bis hin zu „Brauchen wir das wirklich?“ ist alles dabei.
Meiner Meinung nach ist das ein normales Verhalten, wenn noch wenig Informationen vorliegen. Wir reagieren darauf mit Schulungen und interaktiven Events für alle Mitarbeitenden.
Wie lässt sich der Einsatz von KI mit dem strengen deutschen Datenschutzrecht vereinbaren?
Sehr gut. Wir arbeiten eng und konstruktiv mit unseren Verantwortlichen für Datenschutz und Informationssicherheit zusammen. Dadurch können wir uns mit gutem Gewissen für oder gegen den Einsatz entscheiden.
Gibt es Befürchtungen, dass Daten und Wissen durch den Einsatz von KI nach außen gelangen könnten?
Ich habe diese Befürchtungen nicht, da wir, wie bereits erwähnt, eng mit unseren Verantwortlichen für Datenschutz und Informationssicherheit zusammenarbeiten und die Anwendungen bereits vor dem Einsatz überprüfen.
Welche Wünsche gibt es in Bezug auf KI? Was sollte sie für die Versicherten und die Bayerische besser machen?
Meine Wünsche an KI sind, dass sie zum Wohle der Menschen arbeitet und mehr Komfort und Service bietet. Das gilt sowohl für die Bayerische und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch für unsere Kunden.