Der Name Dallmayr steht für höchste Produkt- und Servicequalität mit über 300-jähriger Tradition und ist eine der bekanntesten deutschen Kaffeemarken. Dallmayr ist lokal in München verwurzelt – und gleichzeitig weltweit aktiv.
Das Unternehmen befindet sich bis heute in Familienbesitz und wird von Wolfgang Wille und Florian Randlkofer – den beiden persönlich haftenden Gesellschaftern – geführt. Das Unternehmen gliedert sich in verschiedene Geschäftsbereiche: Dallmayr Kaffee sowie Vending & Office, Delikatessenhaus, Catering, Restaurant, Café-Bistro sowie Versand- und Geschenkservice. Das Stammhaus in München ist eine Institution. Dallmayr Kaffee zählt zu den führenden Lebensmittelmarken in Deutschland. Über 100.000 Tonnen Kaffee werden jährlich in eigenen Röstereien in Deutschland geröstet. Weltweit ist der Geschäftsbereich in insgesamt 18 Ländern aktiv. Wir sprachen mit Florian Randlkofer über den Einsatz von KI bei Dallmayr.
Setzen Sie bereits KI in Ihrem Unternehmen ein oder sind Sie noch zurückhaltend?
Wir verwenden KI in den administrativen Bereichen wie beispielsweise Marketing, Sales oder HR. Wir nutzen sie zur Ideenfindung oder für Entwürfe, die dann mit dem Fachwissen unserer Mitarbeiter feingeschliffen werden.
Wenn ja, welche KI-Tools setzen Sie ein oder nutzen Sie auch maßgeschneiderte Anwendungen?
Alle Tools von OpenAI, für Übersetzungen DeepL, für das Feintuning von Texten je nach Anwendung verschiedene Anbieter.
Erlauben Sie Ihren Mitarbeitern die Nutzung von Tools wie ChatGPT oder ähnlichen KI-Anwendungen – z.B. zur schnelleren Erstellung von Texten?
Ja, siehe oben. Wir haben einen ausgewählten Nutzerkreis definiert und experimentieren.
Haben Sie Bedenken beim Einsatz von KI?
Ich denke, wir sollten eher die Chancen sehen, als uns vor den Risiken zu fürchten. Bei generativer KI habe ich keine Bedenken.
Welche Hindernisse und Hürden sehen Sie für Unternehmen beim Einsatz von KI?
Kurz und vereinfacht gesagt geht es um neue Fähigkeiten, die eine Organisation lernen muss. Dazu muss zunächst die Unternehmensführung Chancen und Risiken von KI und deren Auswirkung auf die eigene Firma verstehen und kompetent beurteilen können. Dann muss die richtige Software gefunden und eventuell angepasst werden. Mitarbeiter müssen geschult werden, eventuell auch Ängste abgebaut werden. Und schließlich die Software konsequent im unternehmerischen Handeln eingesetzt werden. Das sind einige Schritte, und das ist teilweise komplex. Bei den vielen Krisen und Anforderungen, denen sich Unternehmen heute stellen müssen, kann es schnell passieren, dass Initiativen wie die Einführung von KI vernachlässigt werden.
Haben Sie Bedenken bezüglich des Datenschutzes?
Nein. Ich bin der Meinung, dass Datenschutz wichtig ist. Ich bin aber auch der Meinung, dass wir es mit dem Datenschutz auch häufig übertreiben und dadurch viel Innovation verhindern. Ich denke, dass übertriebener Datenschutz einer der Standortnachteile in Deutschland ist. Und dass dabei dringend umgedacht werden muss.
Haben Sie Befürchtungen, dass Unternehmenswissen nach außen dringt, wenn Ihr Team KI-Anwendungen unreguliert einsetzt?
Das kommt sehr auf die Branche an. Wenn es um proprietäres Unternehmenswissen in wissensbasierten Industrien oder um Patente, Herstellungsverfahren etc. geht, dann muss man sich sicherlich sehr intensiv damit auseinandersetzen. In vielen Unternehmen wird der Wert aber durch Fähigkeiten der Organisation wie beispielsweise hohe Kundenzentrierung oder exzellente Logistikfähigkeiten geschaffen. Diese Fähigkeiten, und der Wert der dadurch geschaffen wird, liegen eher bei den Mitarbeitern, die im Unternehmen arbeiten und der jeweiligen Unternehmenskultur. Deswegen: nein, im Allgemeinen keine Befürchtungen, im Speziellen muss man sich das ansehen.
Was wünschen Sie sich von KI, was sie in Zukunft besser machen könnte?
Ich gehe davon aus, dass sich die Fähigkeiten von KI im Lauf der Jahre verbessern wird. Das Halluzinieren wird sich sicherlich verbessern, beziehungsweise sollte KI die Grenzen der produzierten Ergebnisse kenntlich machen.